Gestern () in einer Facebook-Diskussion, jetzt auch auf der Website:
Ich habe 1986 ein paar Monate (29.09 bis 18.12) in Paderborn gearbeitet, vier Tage in der Woche, 9 Stunden am Tag, und abends auch mit Kollegen essen und trinken. Dann lernt man schnell. In der Schule hatte ich auch schon Einiges gelernt, aber damit konnte ich zu Beginn kaum was anfangen. Wissen und können sind ja zwei unterschiedliche Sachen.
In zwei Interlingua-Konferenzen habe ich es erlebt dass Leute Deutsch mit mir reden wollten. Das war dann leichter als Interlingua, auch fast 30 Jahre später noch. Schalter um und los.
Ich war schon über 30 Jahre alt, aber lernen wie ein Kind geht auch dann noch, wenn man durch die Umstände gezwungen wird. Es gab auch einen Amerikaner in der Gruppe und einen Schotten, aber die redeten aus Prinzip auch nur Deutsch.
Dann wollten nach der Arbeit eines Tages im Hotel plötzlich ein paar Studenten mir ein Interview abnehmen, auf Englisch. Problem war, ich hatte kein Englisch mehr dabei! Alles war weg! Ich verstand natürlich alles, versuchte auch auf Englisch zu antworten, aber es kam nur Deutsch raus! Eine seltsame Erfahrung.
Als ich donnerstagsabends nach Hause fuhr, hörte ich mich im Autoradio jugoslawische Sendungen an (eine Sprache die es heute nicht mehr gibt, sagt man?). So konnte ich langsam umschalten um zu Hause wieder normal mit Eltern, Kindern und Frau reden zu können.
Immersion, nennt man das.
Siehe auch Nebel und Eine ganz leichte Sprache.
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