5. und , vom Autor aus dem Englischen übersetzt, mithilfe von DeepL und zweisprachiger Nachbearbeitung.
Als ich anfing, die Artikel in dieser Serie zu schreiben, dachte ich, ich wüsste genug und verstand die Dinge gut genug, um sie anderen zu erklären und ihre Missverständnisse zu korrigieren.
Jetzt, mit sieben fertigen Artikeln, finde ich, dass ich viel mehr verstehe, als wenn ich mit dem Schreiben anfing. Anscheinend ist das Erklären eines Themas eine gute Methode, um es auch selbst besser zu verstehen zu lernen.
Diesen Effekt habe ich schon mal erlebt, ab 2000 als ich die Aussprache des Portugiesischen beschrieb.
Die Rolle der Zentralbanken hatte ich zu Beginn meiner Schreibarbeit nicht ganz verstanden, und auch jetzt in 2012 ist ein weiteres Studium erforderlich. Ich glaube, dass Zentralbanken beliebig viel Geld schaffen können, indem sie einfach zusätzliche dinghafte Banknoten drucken. Sie haben das Monopol, das zu tun. (Zusatz 8. November 2017: siehe Artikel 32.)
Historisch gesehen sind Banknoten die Belegung und Anerkennung von eingezahlten Münzen oder anderen Wertsachen, wie z.B. Gold. Deshalb erscheinen in der Bilanz einer Zentralbank Banknoten im Umlauf auf der Habenseite: sie stellen eine Verbindlichkeit der Zentralbank dar, nicht eine Forderung oder einen Besitz.
Eine der Aufgaben einer Zentralbank ist es, die Preisinflation auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Zusätzliches Geld im Umlauf kann Preisinflation verursachen. Die Zentralbanken sind also vorsichtig, zusätzliches Geld in Umlauf zu bringen. Manchmal machen sie das aber trotzdem.
Nehmen wir an, eine Zentralbank druckt Banknoten und sendet sie als Darlehen an eine Geschäftsbank. In der Bilanz der Zentralbank bedeutet dies einen zusätzlichen Betrag auf der Habenseite (der die im Umlauf befindlichen Banknoten repräsentiert) und denselben Betrag auf der Sollseite (der eine Forderung an die Geschäftsbank darstellt, d.h. den Kredit der Zentralbank an die Geschäftsbank).
Technisch gesehen stellen diese Banknoten kein M1 oder M3 dar, da Bargeld in Banken (ob zentral oder nicht) nicht als solches gilt. Die Banknoten sind allerdings MB-Geld. Und es ist klar, dass die Zentralbank sie geschaffen hat, als Geld, das es vorher nicht gab.
Wenn eine Zentralbank auf diese Weise Geld schaffen kann, warum Geschäftsbanken nicht? Oder können die das auch so machen?
In meinem ersten Kapitel habe ich argumentiert, dass Geldschöpfung in kommerziellen Banken wirklich stattfindet, aber auch, dass es immer eine Finanzierung, eine Deckung gibt. Das bedeutet, dass das Geld für einen Kredit nicht aus Luft geschöpft wird, sondern immer irgendwo herkommt: von einem Einleger, einem Aktionär oder der Zentralbank.
Ich habe gesagt, dass diese Finanzierung und die Geldschöpfung zusammen ein Paradox darstellen. Es scheint ein Widerspruch zu bestehen, obwohl es eigentlich keinen gibt.
Betrachten wir jetzt noch einmal Schritt 1 meines ersten Artikels. Die Bankbilanz sieht so aus:
Bezeichung | Soll (Forderungen) | Haben (Verbindlichkeiten) |
---|---|---|
Kasse | 100 | |
Sichtkonto von Dorfbewohner A | 100 |
Bei einer Mindestreserve von z.B. 10%, und 100 Euro Bargeld im Tresor, darf die Bank 900 Euro an Darlehen zuweisen. Nehmen wir an, die Bank gibt diesen ganzen Betrag auf einmal an Dorfbewohner B. Aber nicht als Bargeld. Stattdessen wird der Betrag auf einem Girokonto zur Verfügung gestellt, so dass Dorfbewohner B Schecks schreiben kann oder (in Ländern, in denen das üblich ist) Zahlungen per Überweisung leisten kann.
Das führt zu dieser Bilanzsituation:
Bezeichnung | Soll (Forderungen) | Haben (Verbindlichkeiten) |
---|---|---|
Bargeld in der Bank | 100 | |
Sichtkonto Dorfbewohner A | 100 | |
Sichtkonto Dorfbewohner B | 900 | |
Kreditfazilität für Dorfbewohner B | 900 |
(Wie bereits erwähnt, ignoriere ich vorerst die Eigenkapitalanforderung. Das ist falsch, aber ich mache es, um die Dinge einfach zu halten, um zu vermeiden, dass man sich verwirrend mit mehreren Themen zugleich beschäftigen muss. Siehe auch Teil 8 und 9.)
Wir sehen hier eine Bilanzverlängerung, indem sowohl die Sollseite als auch die Habenseite um 900 Euro erhöht worden sind.
Die Geldmenge ging plötzlich von 100 Euro (Sichtkonto von Dorfbewohner A; Bargeld in der Bank zählt nicht als M1-Geld), auf 100 + 900 = 1000 Euro (weil die 900 Euro auf dem Sichtkonto von Dorfbewohner B als M1-Geld mitzählen).
Also hat die Bank aus dem Nichts Geld gemacht! Die Bank hat Geld aus Luft geschaffen! Es gibt keine Finanzierung, der Kreditnehmer bekommt kein Geld von einem Einleger!
Also hatten denn wohl die Leute, deren Missverständnisse ich korrigieren wollte, doch recht? Kommerzielle Banken können nach Belieben Geld aus Luft schaffen? Sind alle meine vorherigen Artikel (1 bis 7) ungültig, sollte ich diese zurückziehen?
Nein, das denke ich nicht. Ich habe etwas Zeit gebraucht, um das zu durchschauen. Dann plötzlich ist mir das gelungen, am Abend des 31. Juli 2012, als ich sehr müde war und ohne Papier und Bleistift und auch ohne Computer darüber nachgedacht habe.
Was ich hier in Kapitel 10 beschrieben habe, ist im Wesentlichen genau das Gleiche wie in Kapitel 1 und Kapitel 2, nur wurden hier einige Schritte übersprungen. Aber die Endlage ist identisch.
In den Kapiteln 1 und 2 wurden die Kredite als Bargeld zur Verfügung gestellt, und die Kreditnehmer haben das Geld sofort aus der Bank genommen. Später, meist über andere Parteien in der Wirtschaft, sind die Kreditbeträge bei der Bank zurückgekommen. Dies führte schließlich dazu, dass der gesamte Bargeldbetrag in der Bank zurück war, und die maximal zulässige Geldschöpfung durch verschiedene Kreditvergabeschritte stattgefunden hatte.
Hier in Kapitel 10 dagegen werden alle diese Schritte in einer einzigen Transaktion zwischen der Bank und diesem einen Dorfbewohner B zusammengebracht. Dorfbewohner B bekommt die volle maximale Höhe des Darlehens (900 Euro), und zahlt den Betrag sofort wieder ein auf ein Sichtkonto.
Der Kredit wurde ihm gewährt, aber er verwendet noch nichts von dem Geld. Es steht ihm auf Abruf zur Verfügung und ist für den späteren Gebrauch bereit.
Im Buchhaltungssystem der Bank wird dies in zwei separaten Einträgen festgelegt: das Darlehen selbst (ein Forderung für die Bank, an der linken Seite der Bilanz, eine Sollbuchung) und seine Verfügbarkeit für den Kreditnehmer (eine Verbindlichkeit für die Bank, an der rechten Seite der Bilanz, eine Habenbuchung).
Bargeld von einem Konto abheben und es sofort wieder einzahlen, das hat natürlich keinen Effekt. Also wenn wir diese beiden Schritte eliminieren, gibt es keine Veränderung. Die Transaktion ist bargeldlos geworden, sie betrifft nur noch Buchgeld, nur Giralgeld.
Es ist diese Eliminierung vom Bargeld, die die Finanzierung des Darlehens unsichtbar macht. Das Darlehen ist immer noch finanziert, d.h. das Geld, mit dem die Bank den Kredit ausgibt, kommt immer noch von irgendwo her. Es kommt von dem Kreditnehmer selbst, der seinen Kredit noch nicht nutzt, sondern erst später.
Wir könnten sagen, dass der Kredit selbstfinanziert ist. Daher der Titel dieses Artikels.
Das Paradox, wie von mir in Teil 1 erwähnt, ist tatsächlich da, aber es geht noch weiter:
Ich bestehe darauf, dass alle meine vorherigen Artikel (1 bis 7) in dieser Serie richtig sind, denn die dort skizzierten Prinzipien gelten noch immer. Nur die technischen Details sind unterschiedlich, was das Wesentliche verdecken kann.
Wie bereits in meiner Einleitung erwähnt, ist dies ein Ergebnis, das ich überhaupt nicht erwartet hatte, als ich mich entschloss, mit dem Schreiben dieser Artikelserie anzufangen.
Zum Unterthema ‘Finanzierung’ siehe auch Teil 11.
Nach Kritik in niederländischen Diskussionen, hier und hier, habe ich die Texte etwas umformuliert, um zu betonen wo ich Banknoten andeute, die schon von der Zentralbank in Umlauf gebracht worden sind.
Es ist wichtig diese von Banknoten zu unterscheiden, die sich (immer noch, oder erneut) in der Zentralbank selbst befinden, d.h. die noch nicht im Umlauf sind oder die zurückgenommen sind.
Die im Umlauf befindlichen Banknoten werden auf der Passivseite der Bilanz der Zentralbank dargestellt. Nicht im Umlauf befindliche Banknoten sind überhaupt nicht bilanziert.
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